pe 06/4: Kritik und Klärung – HU-Vertreter besuchen CBM

Ihre umstrittene Plakat-Aktion hat die Christoffel-Blindenmission (CBM) beendet.

Das hat CBM-Kommunikationsdirektor Martin Georgi der Humanistischen Union Hessen mitgeteilt. Bei einem Gespräch am Sitz der Hilfsorganisation im südhessischen Bensheim haben Vertreter der HU Hessen und der CBM Iritationen zu dieser Kampagne ausgeräumt.
Der blinde Entwicklungshelfer Norbert Kather hatte gegenüber der CBM sein Befremden darüber ausgedrückt, dass auf zwei Plakaten dunkelhäutige Menschen mit verfremdeten Augen dargestellt wurden. Man könne die Augen als „Geldschlitze“ interpretieren. Darin sah Kather eine Verletzung der Menschenwürde von Afrikanern und Blinden.
Die HU Hessen hatte sich seiner Kritik angeschlossen. Vorstöße bei der CBM hatte die christliche Organisation mit einer Gesprächseinladung beantwortet.
Bei diesem Gespräch hat Georgi mitgeteilt, dass die Poster inzwischen nicht mehr verbreitet werden. Auch hat die CBM sie von ihrer Internet-Seite www.spenden-sie-augenlicht.de entfernt.
Nachdem die Plakate nicht mehr weiter eingesetzt werden, sehen Kather und HU-Landessprecher Franz-Josef Hanke ihre Kritik als erledigt an. In dem ausführlichen Gespräch mit Georgi und CBM-Pressesprecher Wolfgang Jochum waren sich alle darüber einig, dass Spendenwerbung für soziale und medizinische Hilfsprojekte in der sogenannten „Dritten Welt“ angesichts der großen Reizüberflutung in Deutschland ein echtes Problem darstellt. Doch darf sie nach Auffassung der HU nicht auf Kosten der Menschenwürde Behinderter betrieben werden.
Auch der CBM liegt es fern, ethisch fragwürdige Spendenwerbung zu betreiben. Für ihre Arbeit ist sie indes auf zahlreiche Unterstützer angewiesen.
Die Organisation konzentriert sich in knapp 1.000 Projekten auf die medizinische und soziale Rehabilitation behinderter Menschen in rund 100 Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas. Gut die Hälfte ihrer Vorhaben betrifft dabei Augenerkrankungen und Blindheit. Hier stehen Verhütung, Behandlung und die Rehabilitation im Mittelpunkt.
Daneben kümmert sich die CBM aber auch um Hör- und Körperbehinderte sowie Menschen mit geistiger Behinderung. Gerade in den Ländern der sogenannten „Dritten Welt“ hätten viele Behinderte ohne diese Hilfe kaum eine Chance.
Die Unterstützung Behinderter betrachten Kather und Hanke als sehr wichtig. Voraussichtlich im Mai will Kather nach Ruanda reisen. Dort möchte er eine Blindenschule bei der Vermittlung der tastbaren Brailleschrift unterstützen. Am Rande der Diskussion in Bensheim hatte er Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch mit einer Mitarbeiterin der CBM, die ihm von ihrem letzten Besuch in dem bürgerkriegsgeplagten Land berichtete.
Kather und Hanke freuen sich auf weitere vertrauensvolle Gespräche mit der CBM. Sie hoffen, dass das christliche Anliegen der Hilfsorganisation auch ohne marktschreierische Plakate möglichst viele Spender überzeugen wird.

Dragan Pavlovic

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

*