Versprechungen machen die Runde. CDU und SPD beteuern, sie hätten aus ihren Fehlern gelernt.
Die FDP nimmt Partei für die Ausländer. Würde all das wahr, was hessische Parteien jetzt behaupten, bekäme Hessen nach derLandtagswahl am Sonntag (18. Januar) in jedem Fall eine wunderbare Regierung. Dumm ist nur, dass das Wahlvolk alle beteiligten Politiker schon genauestens kennt.
Doch die Parteien hoffen auf ein kurzes Gedächtnis beim Wahlvolk. Roland Kochs „Zaunkönig-Affäre“ scheint fast niemandem mehr im Gedächtnis zu sein. Und seine ausländerfeindlichen Ausfälle gegen Jugendliche mit Migrations-Hintergrund sind von der dämlichen Presse ja nur falsch verstanden worden!
Allen Ernstes behaupten Kandidaten der hessischen FDP jetzt sogar, sie träten in einer Koalition mit Kochs CDU für die Rechte ausländischer Mitmenschen ein. Das klingt, als wolle jemand gemeinsam mit dem Wolf einen Streichelzoo für Ziegen und Lämmer eröffnen.
Auch bei den Studiengebühren beteuern CDU-Politiker jetzt, sie seien „ein politischer Fehler“ gewesen. Da fragt sich nur, wann sie diese Einschätzung wiederum als „Fehler“ erkennen und zu den Gebühren zurückkehren.
Auch die hessische SPD gesteht Fehler in ihrer Politik ein. Ihren größten Fehler jedoch thematisiert sie nicht: Sie hat es in ihren eigenen Reihen geduldet, dass der McCarthyismus und die undifferenzierte Kommunisten-Hatz in der SPD fröhliche Urständ feiern konnten!
Auch die Linke zerfetzt sich lieber selbst, als Wahlkampf gegen andere zu betreiben. Darin steht sie der hessischen SPD in nichts nach.
Einzig Die Grünen halten den Mund und sich selbst auf Kurs. Ihre Fehler haben sie schon einige Jahre früher gemacht, als sie Kriegseinsätzen zugestimmt und den Ausverkauf der Natur geduldet haben. In Hamburg bewegen sie sich da in vorderster Reihe, weil sie so ein Quäntchen Macht erringen konnten.
Nimmt man das Bild ernst, das die Parteien in Hessen bieten, könnte man zu dem Schluss kommen, lieber gar nicht wählen zu gehen. Doch das wäre die absolut falsche Konsequenz. Wer nicht wählt, der unterstützt damit indirekt immer genau diejenigen, die er eigentlich verhindern wollte.
Also hat der Wähler wieder mal das Kreuz mit dem altbekannten „kleineren Übel“. Auch wenn ihm das Eine oder Andere an dieser oder jener Partei mitunter sauer aufstoßen mag, muss er sich entscheiden. Viel Spaß dabei!