Länger als ein Jahr wolle er nicht mehr geschäftsführend regierend. Das hat Ministerpräsident Roland Koch am Freitag (4. April) im Vorfeld der Konstituierenden Sitzung des Hessischen Landtags zu Protokoll gegeben.
Die Wahl eines neuen Ministerpräsidenten oder einer Ministerpräsidentin erwartet am Samstag (5. April) niemand mehr. Zu viel Porzellan ist im Vorfeld bereits zerschlagen worden.
Koch hat sich als „Law-and-Order“-Politiker ganz weit nach rechts rausgehängt. Seine „Gegenspielerin“ Andrea Ypsilanti hat ihre Überlegung, sich mit den Stimmen der Linken im Landtag zur Ministerpräsidentin wählen zu lassen, ohne die eigenen Genossinnen hinausposaunt. Widerspruch haben die hessischen SPD-Genossen dann teilweise auch noch mit persönlichem Druck auf die Widersacherin quittiert.
Zwar hatte die SPD-Landtagsabgeordnete Dagmar Metzger an der entscheidenden Fraktionssitzung nicht teilgenommen und es vorgezogen, nach ihrem Winter-Urlaub dann den Prügel aus dem Sack zu ziehen, doch dürfte Druck doch nicht der Weg der Wahl sein, mit derart arrogantem und ignorantem Verhalten korrekt umzugehen.
Und so stehen die hessischen Politiker vor einem Scherbenhaufen, den sie freilich gemeinsam zusammengeworfen haben. Koch kündigte nun an, er werde auch ihm unliebsame Entscheidungen der Landtags-Mehrheit umsetzen. Doch zugleich will er auch Spielräume ausloten für mehr Gemeinsamkeiten.
Droht den Hessen nun bald doch eine Große Koalition? Zuzutrauen wäre es den beiden Parteien, die sich trotz andersliegender Entwicklungen immer noch gerne als „Volkspartei“ bezeichnen.