Ein restriktiveres Waffenrecht fordert die Humanistische Union Hessen. Der rassistische Terror in Hanau schreie nach klaren Konsequenzen.
Der 43-jährige Tobias R. war als „Sportschütze“ im Besitz einer waffenrechtlichen Erlaubnis. Mit seiner Waffe tötete er am Mittwochabend in Hanau zehn Menschen und sich selbst. Sein hasserfülltes rassistisches Weltbild war offenbar kein Hindernis für eine regelmäßige Teilnahme an Schießtrainings und den Waffenbesitz.
„Tödliche Schusswaffen gehören nicht in die Wohnungen von Privatpersonen“, erklärte Dragan Pavlovic vom Vorstand der Humanistischen Union Marburg. „Wenn Schießsport mit scharfer Munition überhaupt betrieben wird, müssen Waffen bei den Vereinen aufbewahrt werden.“
Neben intensivem Nachdenken über das Waffenrecht und die Gefahren des Schießsports für den gesellschaftlichen Frieden fordert der hessische HU-Landessprecher Jens Bertrams auch die kritische Überprüfung staatlicher Einrichtungen auf strukturellen Rassismus ein: „Die Praxis des BAMF zielt in allererster Linie auf die Ausgrenzung Geflüchteter ab und nicht auf die Integration schutzbedürftiger Menschen“, erläuterte er. „In Polizei und Behörden muss Rassismus vehement unterbunden werden!“
Angesichts der erschütternden Serie rassistischer und rechtsradikaler Gewalttaten in Hessen fordert die HU einen „Antirassismusbeauftragten“ ähnlich dem „Antisemitismusbeauftragten“. Wichtiger als eine solche Behörde findet Bertrams jedoch die „Ächtung von Rassismus“ in der Gesellschaft: „Wir alle sind gefordert, Demokratie und Vielfalt im Alltag mit Leben zu füllen und rassistischem Verhalten auch schon im Ansatz entgegenzutreten, damit die menschenverachtende Saat der Rechtspopulisten nicht aufgeht.“
Jens Bertrams
(Landessprecher der HU Hessen)