pe 19-5: Tödliche Taser – HU Hessen gegen Elektroschocker

Große Bedenken hat die Humanistische Union (HU) gegen den Einsatz von Elektroschockpistolen durch die Polizei. Nach zwei Todesfällen weist die HU Hessen auf die Gefährlichkeit der sogenannten „Taser“ hin.
„Taser erscheinen vielen als vergleichsweise harmlos“, erklärte HU-Landessprecher Jens Bertrams am 5. Juli in Marburg. „Die Gefahr besteht darum auch darin, dass Polizeibeamte Elektroschocker auch dort einsetzen, wo geringere Mittel möglich wären.“
Bei einem Tasereinsatz werden zwei Nadelprojektile in den Körper geschossen und dann über ein Kabel ein Stromfluss hergestellt. Die Höchstdistanz beträgt 7 Meter. Je weiter die Nadeln voneinander entfernt angebracht werden, desto mehr Muskeln sind von der Immobilisierung betroffen.
Den Körper eines Menschen für mehrere Sekunden weiträumig unter Strom zu setzen, hält der HU-Landessprecher genau wie Amnesty International (AI) für eine sogenannte „weiße Folter“. Besondere Gefahren verursachen Taser bei Personen mit neurologischen Problemen.
Daher hätte nach Auffassung der HU Hessen diese Waffe niemals eingesetzt werden dürfen. Ein betrunkener und offensichtlich kranker Mann starb trotz der Anwesenheit eines Notarztes an den Folgen des Elektroschocks bei einem Polizeieinsatz im Mai 2019 in Frankfurt.
„Niemand sieht mir meine neurologische Erkrankung an“, erklärte der stellvertretende HU-Landessprecher Franz-Josef Hanke. Für Menschen wie mich stellt allein schon die Vorstellung, mit einem Taser konfrontiert zu sein, eine gewaltige Bedrohung dar.“
Die HU hessen spricht sich für möglichst deeskalierende Polizeistrategien und eine bessere Verankerung einer demokratischen Polizei in der Gesellschaft aus. „Dass die Beamten trotzdem Waffen zum Schutz der Bevölkerung und ihrer eigenen Sicherheit benötigen, ist leider eine traurige Tatsache“, bedauerte Bertrams. „Allerdings fordern wir den hessischen Innenminister Peter Beuth auf, anstelle einer Bewaffnung der Beamten mit Tasern ein Programm zur Förderung des gesellschaftlichen Dialogs zwischen Polizei und Zivilgesellschaft auszuarbeiten und gemeinsam mit Bürgerrechtsorganisationen und Sozialen Bewegungen sowie Experten aus Kriminologie und sozialwissenschaften anzugehen.“

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